06-15-1941
The Letters > 1941 Letters > June 1941 Letters
June 15, 1941
Meine Lieben,
Euer Brief vom 27. 5. traf gestern ein und entnahm demselben, dass Ihr gesund seid, was G. s. D. auch bei uns der Fall ist. Es ist doch sonderbar, dass Rudo jetzt an dich schreiben kann, jedenfalls hat er geglaubt, dass Ihr ihnen die Passage stellen könntet.
Rudo, Erna und Gertrud sowie Albert haben noch nie ein Zeile an mich geschrieben. Aber deshalb würde ich Tante Hans doch von Herzen wünschen, dass wenigsten sie zu Albert kommen könnte, auch ich würde ihr gerne helfen, wenn eine Möglichkeit bestünde.
Ich kann mir doch nicht helfen, viel weniger ihr; trotzdem will es beim Hilfsverein versuchen, habe aber wenig oder gar keine Hoffnung. Ich habe diese Woche an einen Bekannten , der in Lissabon ist, telegraphieren lassen; ob er mir frühere Schiffplätze besorgen kann, da er wie ich hörte schon einiges damit geholfen hat. Hoffnung habe zwar wenig; wenn nichts, werden die Monate auch herum gehen. Von St(uttgart) habe noch nichts gehört, wir werden auch vor August nicht bestellt werden. Z. Z. geben sie keine Bestellungen mehr , da die Juniquote erschöpft ist. Bis wir kommen, ist der Labor Day vorüber und brauche ich mir dann auch keinen Strohhut mehr zu kaufen. Habt Ihr von Herbert gehört, was mit ihm wird? Als Landwirt kann er doch leicht unterkommen; und was ist mit Erna? Wohnt sie in der Schweiz? Und wer und was ist ihr Mann? Fragt doch mal bei Rudo, es würde mich schon interessieren. Vielleicht kannst du mir auch mal ihre Adresse schreiben. Tante Hilda schrieb mir, dass sich Berthel und Walther verpflichtet haben für 1 Jahr in ein Indianer Krankenhaus nach Takoma im nordwestlichen Teil der U.S.A. im Lande Washington am großen oder stillen Ozean, nahe der kanadischen Grenze angestellt. Wenn es ihnen nicht gefällt, oder sie nicht Gefallen, haben sie zweimonatliche Kündigung. Hin- und Rückfahrt bekommen sie bezahlt. Hoffentlich finden sie dorten eine Lebensstellung; Ich würde mich für sie und ihre Eltern freuen. Grüsst mir alle Lieben und seid Ihr Beide recht herzlich geküsst von Eurem Vater.
Left margin:
Da Vater wenig Platz gelassen hat, nur recht kurze Grüße. Die Zeit kommt langsam näher, dass ich alleine und verlassen dableibe; täglich reisen Bekannte ab.......
My Darlings,
Your letter of May 27 arrived yesterday and informed me that you are thank God in good health which I can tell about us as well. It is strange that Rudo can write to you now; anyway he thought you could pay for his passage.
Rudo, Ema and Gertrud, as well as Albert have never before written to me a single sentence. But precisely because of this I would very much hope that at least Aunt Hans could join Albert, and I would gladly help her in this, if only I could.
But I cannot even help myself, let alone you; nevertheless I will try with the Aid office, even if I have little or no hope. I have sent a telegram to an acquaintance in Lisbon if he could get me earlier tickets for the ship, as I heard he has done so with others. I have little hope; either way the months will pass by. I have not heard from Stuttgart as of yet; for sure we will not have our invitation before August. Currently they do not offer appointments, as the June quota is full. By the time we can come, it will have passed Labor Day, so at least I do not need to buy a straw hat. Have you heard anything about Herbert? He could for sure find work as a farmer, and what about Ema? Does she live in Switzerland? And who and what is her husband? Ask Rudo, I would like to know. Perhaps you could send me her address. Aunt Hilda wrote to me that Berthel and Walter signed a one year contract with an Indian hospital in Takoma in the northwestern part of the U.S.A. in Washington State, at the Pacific Ocean, close to the Canadian border. If they don’t like it, or are not liked, there is a 60 day notice. Their travel to and fro is covered. Hopefully they find there a permanent job. I would be very happy on their and their parents’ behalf. Give my greetings to all and warm kisses to you two from your father.
Father did not leave me much room, so just quick greetings. The time approaches when I will be left behind, all alone. Every day, people are leaving…