05-19-1941
19. V. 41
Meine Lieben,
Euren Brief vom 23. IV. erhielten am 16. V. und freut es, dass Ihr alle gesund seid, was G.s.D. auch bei uns der Fall ist. Ich fühle mich wieder ganz gesund, will mich aber doch morgen mal wieder untersuchen lassen und sehen, wie mein Blutdruck ist, da ich schon 2 Monate nicht beim Arzt war und mich doch von Z. Z. mal sehen lassen soll.
Jetzt haben es Kahns endlich erreicht, dass sie heute von Berlin nach Lisabon fahren am 25. 5. mit dem portugiesischen Dampfer Nyassa in Lisabon ab und werden am 15. VI. in N. Y. und gegen 20. VI. in Chicago sein., da sie sich in N.Y. einige Tage aufhalten . Ihr werdet sie ja dann auch bald sprechen.
Dieser Tage hat sich Trudel Blum aus Bodenheim, jetzt Frau G. Hoffmann aus Bilthoven (Holland) deine Adresse von mir geben lassen, sie wird Euch jedenfalls schreiben wollen. Vielleicht will sie auch nach U.S.A. Dass ihre Eltern tot sind, wirst du wohl wissen. Dieser Tage hörte auch durch Leopold Hirsch aus Darmstadt früher in Büttelborn, dass meine Schwägerin Betty Freitag noch immer in Lisabon, wo sie mit Carl schon ½ Jahr sei jedenfalls auch nach U.S.A. will. Vielleicht sehe sie Oktober noch dorten. An mich hat sie bis jetzt noch nicht geschrieben. Gestern erhielten einen großen Brief von Familie Gold aus N.Y. und schreiben sie sehr zufrieden. Herr Gold arbeitet in einem Krankenhaus als Pfleger und hat jetzt wieder Aufbesserung bekommen. Lars ist in einem Büro und Frau Gold macht Heimarbeit für das Geschäft, in dem ihre Tochter ist. Sie haben eine 3-Zimmer- Wohnung. Ich freue mich heute schon, sie bald zu sehen, da es wirklich sehr liebe Leute sind. Bei uns gibt es wenig Neues. Gestern hatten den ersten warmen Tag; die ganze zeit hatten noch sehr kalt.
Von Hilda hatte gestern Brief und schrieb sie, dass Alex fast gar nichts mehr hört. Sie hat auch einen Brief von Berthel beigelegt, die auch mit Frau [???? Cousine?] sprach und auch nichts bei ihr erreichte. Grüsst mir alle Lieben und seid Ihr Beide herzlich geküsst von Eurem Vater.
Soeben traf ein Brief von 30. IV. mit Bildchen ein, die sehr schön sind. Vielleicht hab auch bald das Glück auf eure Bilder zu kommen. Nochmals Gruss Vater.
My darlings,
Your April 23 letter arrived May 16 and I was glad to hear that you are all in good health, which is, thank G. also the case with us. I feel alright again, but tomorrow I’ll go see the doctor and have him check my blood pressure, for I have not been there for two months and I should do so.
The Kahns have finally got as far as being able to travel from Berlin th Lisbon today, and board the Portuguese ship Nyassa there and arrive in N.Y. on June 15, and around June 20 in Chicago, for they want to spend a few days in New York. You will see them soon thereafter.
Trudel Blum of Bilthoven (Netherlands), now Mrs G. Hoffmann asked for your address, she wants to write to you. Perhaps she too wants to go the U.S.A. You’ve probably heard that her parents passed away. Recently I learned through Leopold Hirsch of Darmstadt (former in Büttelborn) that my sister-in-law Betty Freitag is still in Lisbon, for a half a year she has been there with Carl, and also wants to go the U.S.A. Perhaps we will meet her there in October. She has not written to me yet. Yesterday we got a great letter from the Gold family from New York. They are very happy.
Mr Gold works at a hospital as an orderly, and has received a raise again. Lars works at an office, and Mrs Gold does home office for the business of her daughter.They have a flat with three rooms. I look forward to seeing them soon, for they are really nice people. We have nothing new to report.
Yesterday we had the first warm day, all this time it was very cold. Hilda wrote yesterday that Alex can hear hardly anything.
She also enclosed a letter from Berthel, who also spoke to Mrs [??? cousin ???] without any results. Give my greetings to all and warm kisses to you from your father.
We have just received a letter of April 30 with great pictures. Perhaps I`ll be so lucky as to receive your pictures as well. Once more greetings, father.