08-17-1937
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August 17, 1937
Firmenbriefkopf alt Nr. 57
17. August 1937
Lieber Martin!
Deinen sehr kurz gehaltenen Bf. Nr. 56 habe erhalten und dein Wohl daraus ersehen, ein Gleiches kann G.L. auch von uns allen berichten. Auch Onkel Salomon geht es wieder besser und sieht wieder sehr gut aus; er muss wohl ab und zu noch zum Arzt (Dr. Seligmann) nach Frankfurt.
Im Geschäft ist nichts mehr zu thun, da kein Mehl mehr von den Mühlen bekommen, weshalb sich Job mit Alfred Meyer aus Ingelheim beteiligt hat (Viehandel); bis jetzt floriert es ganz gut; Herr Meyer war seither mit Heini Hirsch zusammen, aber da es am nötigen Kleingeld fehlte, haben sie sich getrennt.
Deinen alten Photo habe soeben zu Julius Kahn gebracht, die ihn dir mitnehmen., da sie ja auch nach Chicago kommen. Wenn du dein Uhrenarmband und deine 2 blauen Anzüge von Carl noch nicht bekommen hast, so schreibe ihm gleich, dass seine Eltern das fehlende von ihm mitnehmen können, wenn sie zu dir kommen. Sie reisen am 26. Aug. In Hamburg ab mit Dampfer „Deutschland“.
Leopold Hirsch von Büttelborn, der schon 16 Wochen bei Dr. Rosenthal in D(armstadt) ist und 2 schwere Operationen durchgemacht hat, geht es jetzt wieder besser und hofft in 14 Tg. nach Hause zu kommen. Sie werden dann noch 2-3 Wochen in Büttelborn bleiben und dann zu ihrem Vater (83 Jahr alt) nach Crumstadt ziehen, da ihre Mutter gestorben ist und der alte Mann doch nicht allein sein kann. Ihr Haus in Büttelborn haben sie bereits verkauft.
Wir stehen jetzt vor der Jahreswende und wollen wir alle hoffen, dass uns das kommende Jahr nur Gutes und vor Allem Gesundheit bringen möge und dir, l. Martin, wünsche das Gleiche und wünsche dir, dass du im Geschäft gute Fortschritte machst und dir die Gunst deines oder deiner Scheffs (=Chefs) in höchstem Maase erwirkst. Du weißt ja, dass ich die Zukunft deiner Schwester ganz in deine Hände lege, da ich doch jetzt bald 65 Jahre bin und auch nicht ewig bleibe. Ich denke zwar immer, Herr, wie du willst „Ich eile nicht“.
Also, l. Martin, ich gratuliere dir noch recht herzl. zum neuen Jahr, und sei noch vielmals geküsst von deinem Vater.
An Max Herz und Winters will heute auch noch schreiben. Gratuliere noch Familie August Hrisch und allen Bekannten zu Roschhaschonoh recht herzl von mir.
Number 57 August 17, 1937
Dear Martin,
We have received your very short letter No 56 and could tell from it that you were doing alright; same here thank God. Also Uncle Salomon is doing better and he looks great; he has to see the doctor (Dr. Seligmann) a few more times in Frankfurt.
There is nothing more to do in the shop as we get no more flour from the mills; this is why Job is now partnering with Alfred Meyer of Ingelheim (in the meat business); so far it’s going well; Mr Meyer used to be with Heini Hirsch together in this, but as there was not enough cash, they separated.
We gave your old photo to Julius Kahn; they will bring it to you as they are also going to Chicago. If you still have not received your watchband and your 2 blue suits from Carl then write to him at once, so that his parents could take these to you when they come to visit. They are leaving Aug. 26th from Hamburg on the steamboat “Deutschland”.
Leopold Hirsch of Büttelborn has been under the care of Dr. Rosenthal of Darmstadt for 16 weeks now; he had 2 difficult surgeries and is doing much better and hopes to be home in two weeks. They will then stay in Büttelborn for another 2-3 weeks and then move to their 83 year old father in Crumstadt, as the mother has passed away and the old man cannot be left alone. They have already sold their house in Büttelborn.
We are now getting close to New Year and hope it will bring to us only good things and good health above all and wish that you will have the same and great progress in the business and that you make the best impression on your boss. You know that your sister will be fully dependent on you as I am already 65 and will not live forever. Although I always say: Lord, do what you want, I am in no hurry.
Well, Martin, all the best for the New Year, and many kisses from your Father.
I will write to Max Herz and Winters today. Give my well wishes for Rosh Hashanah to August Hirsch and family and all others.
credit: bg