03-29-1937
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March 29, 1937
Firmenbriefkopf Nr. 38
My dear Martin.
Dein Bf. vom 15. Mit Poststempel vom 16. traf am 26. Charfreitag ungeöffnet hier ein. Ich freue mich, dass du gesund bist du kann dir Gleiches von uns berichten. Im letzten Bf. schrieb ich dir wegen einer Besuchsbürgschaft; wie ich aber inzwischen hörte, soll sie gar nicht nötig sein. Ich werde dieserhalb in den ersten Tagen mal ans Kreisamt gehen und befragen. Wie ich hörte, kann man Retourbillet nehmen und für 16 Tage Verpflegung und Logis im Hotel in D(eutschland). mit bezahlen; aber ich glaube, es wird wohl besser sein, wenn ich meine Reise noch einige Monate verschiebe, bis du mich eher gebrauchen kannst und vielleicht etwas mehr verdienst. Du kannst mir ja ´mal schreiben, was dir als Geburtstagsgeschenk evtl. mitbringen könnte? Eine Leica in feet habe dir einstweilen gekauft und hoffe, dass sie deinen Beifall findet. Also schreibe mal, was du noch für Wünsche hast, ob alle erfüllen kann, ist die zweite Frage!
Gestern waren die Niersteiner zum Mittagessen hier und fuhren dann nach dem Kaffee nach FfM ins Schuhmann und waren zum Nachtessen wieder hier. Es war sehr schön und sehr gemütlich. Nach dem Nachtessen haben noch gemauschelt und fuhren dann um 10 Uhr nach Hause. Sie hatten Bf. von Louisville und ist Ernst schon in seiner Thätigkeit gestiegen. Er hat jetzt den Autopark mit 25 Mann unter sich und ist zu seiner Freude im Gehalth (=Gehalt) um 2 Doll. gestiegen; er bekommt jetzt 17 Doll. Sie haben verschiedene Bilder geschickt und (wir) haben hiernach zu urteilen: alle was abgenommen, wie auch Ernst schreibt, ist dorten mehr zu arbeiten und wird nicht soviel gegessen wie in Deutschland; aber die kleine Lotte scheint gewachsen und stärker geworden zu sein. Die Familie S. Marx nebst Stab waren gestern in Mainz.
Salli wirst du hoffentlich inzwischen noch ausführlich gesprochen haben und deine Mitbringsel in Empfang genommen haben. Hoffentlich passen die Hemden und Schuhe und der Ring (wird) deinen Beifall finden; grüss Salli uns seine Verwandten von mir! Die Feiertage sind soweit herum und ist es noch sehr kalt hier; bis jetzt ist noch keine Frucht gesät; was sonst um diese Zeit schon längst vorbei ist. Curt schwimmt jetzt auch auf hoher See und bin ich doch mal gespannt, wo er unter kommt. Die Fa. (Firma!) Max Guthmann, für die Onkel Max reist, ist jetzt auch arisch geworden; er kann aber noch weiter reisen – und hoffentlich noch lange, denn was soll es sonst mit beiden geben? Grüssse alle Verwandten und Bekannten von mir und sei du noch herzl. geküsst von deinem Vater.
Im Briefkopf (umgekehrt) Lieber Martin heute nur Grüsse. Vater und Hede haben alles berichtet wie die Yomtof verlaufen sind; Du hast uns am Sether gefehlt, dies war eine Lücke. Sei nochmals herzl. gegrüßt von Johanna Kossmann
March 29, 1937
My dear Martin,
On Good Friday, the 26th we have received your letter of the 15th, unopened, with a stamp from the 16th. Happy to hear you are healthy, I can say the same about us. In my last letter I asked you about an Affidavit; but as I had found out in the meantime, it is no longer needed. I will go to the district office first thing and ask about it. As I had heard, one can buy a return ticket, and pay for room and board at a German hotel for 16 days; but I think it would be better if I postponed my trip by a few months, until you can better use me and perhaps earn a little more as well.
You can write me about what you want me to bring you for your birthday. I have already bought a Leica (configured in feet) and hope you’ll like it. So let me know what else you would like to get; whether I can fulfill all your wishes is of course another question!
Yesterday we had the Niersteiners for lunch and after coffee we drove to Schumann in Frankfurt and then back to us for dinner. It was very nice and gemütlich. After dinner we chatted for a while and then around 10 they left. They had received a letter from Louisville where Ernst has already been promoted. He now has a car park with 25 staff, and to his delight, his pay rose by 2 dollars; he makes 17 dollars now. They sent several pictures and as we can tell: all of them lost weight, as Ernst also had mentioned, they work more and eat less than here in Germany, but the little Lotte seems to have grown and become stronger.
The S. Marx family and staff (?) were in Mainz yesterday. Hope you have had a chance to speak with Salli in detail and receive your things. Hopefully the shirts and shoes fit and you like the ring; please say hello to Salli and his relatives from me! The Holidays have long passed and it is still so cold around here; until now no seeds have been sown; normally around this time that would have already been done; Curt swims now on the high seas and I wonder where he lands. Max Guthmann’s business, for which Uncle Max had been traveling, has now also become Aryan; but he can still travel on its behalf – hopefully for a long time, otherwise what will become of those two? Say hello to all the relatives and acquaintances from me, and warm kisses from you Father.
(In the letterhead – upside down) Dear Martin, today only greetings. Father and Hede told you about everything how the Yomtof (Holiday) went; we missed you a lot at Seder, this was sad. Once more heartfelt greetings from Johanna Kossmann.
credit: bg