08-09-1937
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August 9, 1937
*Firmenbriefkopf alt
Gross-Gerau, den 9. 8. 1937
Lieber Martin! Es ist bei uns eine solche Hitze, dass man bald nicht atmen kann und ein Schnakentoben! Es ist schon am besten, ist man in den 4 Wänden; trotz allem war Vater gestern Sonntag in Bretten, - na, er wird Dir selbst davon erzählen! Sonst hat sich hier weiter nichts zugetragen. Onkel Salmon geht es wieder ordentlich; setzt ihm die Hitze auch zu.
Donnerstag hatten besuch aus Antwerpen, mein Neffe Georges Censer war bei uns und es war so gemütlich; es hat ihm gut hier gefallen; wir waren auf dem Acker- so was haben sie doch nicht zu Hause.
Jetzt werden Rudolf Kahn auch bald an Auswandern denken, denn sein Bruder in Büdesheim ist gestorben, der war 11 Monate krank.
Ihr macht schöne Feiertagsvorbereitungen; dass Du mitsingst, bin erstaunt. Else und Job sind eben sehr viel in L(angen) Lohnsheim, sie schreiben viel an Sally, der ist in den Vordergrund getreten. Wegen den Linsen wird Else sich erkundigen, ob Vater dann was besorgt, wollen sehen. Wir sind alle gesund und leben immer so weiter. Sonst weiss heute nichts zu erzählen u noch recht herzl. Grüsse und bleibe gesund - bin Deine Johanna Kossmann.
Lieber Martin, du fragst in deinem letzten Brf, welche Irma auswandert? Es ist dies Irma Meyer aus Ingelheim, deren Mann ungefähr 2 Jahre tot ist und Gerhard hiess und ist die Tochter von Adolf Berger in Sprendlingen und die Schwester von Harold Berger aus New York. Ich denke dir jetzt zur Genüge Aufklärung gegeben zu haben.
Die Frau Bär, von der du scheibst, ist nicht mit uns verwandt. Es gab aber noch eine Familie Feitler in Seeheim – (der Brief wird hier von Job fortgesetzt, da Emil telefoniert) dein Vater telefoniert gerade und füge ich dir von mir die herzlichsten Grüße dazwischen Job. (Emil fährt fort) Gestern war in Bretten und geht es Joseph wieder besser und Hans ist durch die Affaire Alfred, die im September zur Verhandlung kommt, sehr nervös. Mit deiner Gratulation und Bild hat sie sich sehr gefreut. Herbert hat bei einem Landwirt in Paris Arbeit, ist sehr zufrieden; es sind sehr nette Leute und gibt sich sein Herr sehr viel Mühe für ihn, dass er bleiben kann. Er war schon eingemal mit ihm an den höchsten Stellen in Versailles, dass er bleiben kann.
Ich hoffe, dass sie an Feiertagen hierher kommen. Sei noch hrzl. geküsst von deinem Vater.
(Job fährt fort:) Ich fahre morgen nach L(angen)Lonsheim und werde mit Beg. wegen den Preisen sprechen und Dir berichten. Nochmals Gruß Job.
Briefkopf:
Lieber Martin, ich bin froh zu höhren, daß es Dir gut geht, was ich (von) mir auch berichten kann. Dein Päckchen haben wir abgeschickt. Herzliche Grüße Deine Sister Hede.
Gross-Gerau, August 9, 1937
Dear Martin,
We have such a heat wave we can hardly breathe and the gnats are going wild! We best stay inside; still, father went to Bretten yesterday – he will tell you all about it. Otherwise, there is nothing new around here. Uncle Salmon is feeling better; but the heat is not helping him either.
We had visitors from Antwerp on Thursday: my nephew Georges Censer came and it was very nice; he liked it a lot here; we went to see the fields; they don’t have something like that back home.
Rudolf Kahn’s family is also thinking about emigration now that his brother has passed away after a 11 month long illness in Büdesheim. Your holiday preparations are beautiful: I am amazed to hear that you will sing. Else and Job spend a lot of time in Langen Lohnsheim; they write often to Sally, he is now the center of attention. Else will ask about the lenses, will see whether Father can get them. We are all healthy, and so we go on living. Otherwise nothing else to report; warm greetings and stay healthy, your Johanna Kossmann.
Dear Martin, in your last letter you had asked which Irma would emigrate? It is Irma Meyer of Ingelheim, whose husband Gerhard died two years ago. She is the daughter of Adolf Berger of Sprendlingen and the sister of Harold Berger of New York. Hope I have given you enough clarification with all this.
Frau Bär who you had written about is not related to us. There was a Family Feitler in Seeheim (here Job continues the letter because Emil is on the phone) your Father is on the phone – meanwhile I would like to add my own warm greetings to you, Job. (Emil continues) Yesterday I went to Bretten: Joseph is doing better now, and Hans is very nervous about the affair with Alfred, whose trial is in September. They were very happy about your congratulations and picture. Herbert works on a farm near Paris and is very happy; nice people and his boss does his best to keep him. He has already appealed to the highest offices in Versailles a few times so that he could stay.
I hope they visit us for the Holidays. Warm greetings from your Father.
(Job continues) Tomorrow I am going to go to L(angen)Lonsheim to talk to Beg. about the prices; I’ll tell you all about it. Once more greetings, Job.
Letterhead:
Dear Martin, happy to hear you are well, I am doing well, too. We mailed you your small package. Warm greetings from your Sister Hede.