04-16-1939
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April 16, 1939
Firmenbriefkopf Frankfurt, den 16. April 1939
Lieber Martin
Wie dir ja schon von Kl. Heubach geschrieben, habe Familie Wetzler am Mittwoch besucht. Es sind dies sehr nette bekovette? Leute. Wir haben einen gemütl. Kaffee getrunken und uns sehr gut unterhalten. Sie hoffen, in Bälde nach Belgien zu kommen und zwar durch einen reichen Vetter der Frau Wetzler, der auch belgischer Bürger ist. Von hier aus könne sie Nichts für uns tun, aber, sobald sie in Belgien sind, wollen sie auch für uns sorgen und ihren Vetter als Bürge für uns veranlassen; dies hat mir Frau W. mit aller Bestimmtheit versprochen. Nun wollen wir hoffen und abwarten.
Auch habe an Job geschrieben, der heute Geburtstag hat, er solle mit Max Herz eingehend sprechen und ihm genau unsre Lage schildern, vielleicht kann er ihn doch beeinflussen. Familie Wetzler habe eingeladen, uns hier mal zu besuchen, was sie mir auch zusagte. Ich weiss nicht, ob dir schon geschrieben habe, dass Ludwig Strauss aus Nauheim, der seit November in N.Y. ist, von einem Onkel dorten 60-70.000 Doll. geerbt hat; der kann jetzt fein leben und seinen Kindern helfen. Seine Frau hat reiche Verwandten drüben.
Bei uns gibt es wenig Neues. Marxens fangen diese Woche an zu packen und wollen am 3. V. abfahren. Die Busenfreundin von Else Frl. Elias (á la Schauer), die zufällig bei ins im Hause wohnt, wird sie bis Hamburg begleiten; für diese hat Kurt oder Bruno Hirsch Bürgschaft gestellt. Sonst weiß für heute Nichts zu berichten. Sei noch herzl. geküsst von d. Vater.
Lieber Martin!
Ich war gestern in Worms zum letzten Male in der alten Wohnung. Rosel und Sig. nehmen ein Zimmer oben mit Küchenbenutzung und hoffen bald weg zu kommen; der Pass wird jetzt eingereicht, und wenn die Genehmigung vom Hause kommt, haben sie Geld für alles anzuschaffen; s(o) G(ott) w(ill), gelingt alles. Ich beneide jetzt jeden, der fortkommt. Kaufmanns haben jetzt auch die Wohnung zum 25. 4. gemietet, der letzte Teil von G(ross) G(erau) wohnt alles im Ostend. Unsere Familie verkleinert sich; wir sind der schäbige Rest; ich denke Onkel Salmon wird die letzten Tage hier bei uns wohnen und die andern verteilen sich. Else erzählte, wie gut Job´s Vater empfangen wurde und Job arbeitet schon, vielleicht hast ihn wieder gesprochen?
Wir hatten über die Feiertage viel Besuch und ist dies eine oft schöne Ablenkung. Vaters liebste Sache ist Skat spielen und er gewinnt immer.
Was hast du an Ostern getrieben? Fängt die Hüttensaison wieder an? Hast du Ginas Brief erhalten? Herzl. Grüsse Joh. Kossmann.
Dear Martin,
As I have written to you about Kl. Heubach, I visited the Wetzler family on Wednesday. They are very smart people. We had coffee and a nice chat. They hope to come to Belgium soon, with the help of a rich cousin of Mrs Wetzler, a citizen of Belgium. From here, she cannot do anything for us, but as soon as they are in Belgium, she will get her cousin to vouch for us; this Mrs. Wetzler has promised for sure. Now we must hope and wait.
I also wrote to Job, who has birthday today, that he should speak to Max Herz and tell him all about our situation; perhaps he can influence him still. I have invited the Wetzler family here and they accepted. I’m not sure whether I had already told you that Ludwig Strauss of Nauheim, who had been in NY since November, inherited 60-70,000 dollars from an Uncle; now he can live fine there and help his children. His wife has rich relatives over there. We have little news here. The Marx’s start packing now and want to leave May 3. The best friend of Else, Miss Elias (á la Schauer) who happens to live in our building will accompany them to Hamburg. Kurt or Bruno Hirsch is sponsoring this. Otherwise I have nothing else to report. Warm greetings and kisses from your Father.
Dear Martin,
Yesterday I was in Worms for the last time, in the old place. Rosel and Sig. are renting a room with use of the kitchen, and hope to get away soon. They submit their pass now, and when the permission re: the house arrives they will have enough money to buy everything; So, God help it, it will all work. I envy everybody who can get away. The Kaufmanns also rented a place for April 25, so the last part of GG now lives in the east end. Our family is getting smaller; we are the lousy leftover; I believe Uncle Salomon will stay with us during the last days; the others will be elsewhere; Else told us how well Job’s father was received; Job is already working. Perhaps you have spoken with him again?
We had lots of visitors during the holidays and that was a great diversion. Father’s favorite is to play Skat and he always wins. What have you been doing during Easter? Is the cottage season beginning? Have you received Gina’s letter? Warm greetings Joh Kossmann