03-13-1939
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March 13, 1939
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Firmenbriefkopf Frankfurt, den 13. März (1939)
Lieber Martin
Mit deinem Bf. 130 habe mich sehr gefreut, zumal daraus entnehme, dass du dich verbessert hast und gratuliere dir recht herzl. dazu. Hoffentlich machst du weiter gute Fortschritte. Bei uns geht ein Tag wie der andere mit Nichtstun herum. Das einzige Thema, wo man auch hinkommt, „wann gehst du fort?“ ,– aber leider lässt sich noch nichts bestimmen.
An Jacob habe geschrieben und muss abwarten, ob er was erreicht.
Louis Marxsohn hat sich heute verabschiedet, er geht morgen mit seiner Frau nach Palästina. Walther ist immer noch in der Schweiz und wird jedenfalls von dorten aus zu ihm kommen.
Letzte Woche sandte dir zwei Warenproben und hoffe, dass sie dich erreichten. Wie heisst eigentlich dein arischer Freund, von dem du mir kürzlich schriebst? Und der doch immer so aufmerksam zu dir ist?
Gib mir nochmals seine genaue Adresse, da ich ihm doch auch mal von hier eine Kleinigkeit schicken möchte.
Gestern habe die Brettener besucht und sind beide alt und schlemiehlich geworden.
Sie hoffen ja auch bald zu ihren Kindern zu kommen. Albert´s Frau bekommt jetzt auch die Bürgschaft von Louis Kramer und wird sie bald mit den Kindern in etwa 3-4 Monaten weggehen. Julius Koppel in Heidelberg hat jetzt sein Haus verkauft und gehen bald nach Afrika. Ebenso gehen Kiewes bald zu Paul.
Seppel Löb in Louisville hat immer noch keine Arbeit, was für ihn in seinem Alter auch nicht so leicht ist. Seine Frau (die Selma) will, wie ich hörte, in einen Haushalt gehen Frau Kossmann ist nebenan bei unseren Hausbewohnern und lässt dich grüssen, ebenso Hede.
Herzl. Gruss und Kuss von d. Vater.
Dear Martin,
Your letter No 130 made me very happy, as I learned that you had progress; heartfelt congratulations! Hopefully you’ll continue on this path. Here one day is like the other; we are idling. No matter who you talk to, the only topic of discussion is: when are you leaving? – but sadly, we don’t know this yet.
I wrote to Jacob and now I must wait whether he can do anything.
Louis Marxsohn said goodbye today; he and his wife are going to Palestine tomorrow. Walther is still in Switzerland and will join him from there. Last week I sent you two sample packages; hope you get them. What’s the name of your Aryan friend of whom you wrote to me? The one who is always so considerate of you?
Please send me his address again, I would like to send him a little something as well.
Yesterday I visited the people in Bretten; they both became old and a schlemiel.
They, too, hope to get to be united with their children. Albert’s wife will get her sponsorship from Louis Kramer and will leave with the children in 3-4 months. Julius Koppel sold his house in Heidelberg and will go soon to Africa. The Kiew’s too, are going to Paul soon.
Seppel Löb in Louisville still has not got a job, which, at his age, is not that easy. His wife Selma wants to work as a housekeeper, as I heard.
Mrs Kossmann went over to our neighbors: she sends her greetings; so does Hede.
Warm greetings and kisses from your father.