04-04-1937
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April 4, 1937
Groß-Gerau 4. 4. 1937
Lieber Martin!
Wie ich aus Deinem Brief ersehe, geht es Dir , lieber Martin, gut, was ich von mir auch berichten kann. Gestern Samstagnachmittag letzter Feiertag waren die Ausländer Else Meyer, Else Hirsch, Betty D.(ahlerbruch) hier und war es ganz schön gemütlich. Zuerst kamen die beiden Elses zu mir, dann gingen wir zur Betty; Arthur Meyer, Darmstadt ist geschlossen - seit dieser Woche. Hier ist zur Zeit ein neuer Synagogenchor: Friedel Schott Dirigent, Ferdinand Hirsch singt Bass. Gestern Abend waren Doris Schott und Hilde Guthmann, ich, Hildes Fetter (=Vetter) ein Herr Stiefel, Norbert Lindenberger und Friedel Schott bei Ruth Schwarz, welche sich bei mir beschwert hat, Du würdest Ihr nicht schreiben. Sie würde immer auf Post von Dir warten; worauf ich sagte, Ruth, das kostet Geld, er schreibt an uns und das genügt. Wo hast Du Seeder gegeben?
Wie geht es Familie August Hirsch? Sicher wird Kurt jetzt auch angekommen sein. Tante Hilda hat an uns noch keine Zeile geschrieben. Manfred Kaufmann geht Mitte April nach Erez (Palästina).
Nun grüß mir bitte all Bekannte und sei Du, lieber Martin, für heute recht herzlichst gegrüßt und geküßt von deiner Schwester Hede.
Um ½ 1 (Uhr) fahren wir nach Nierstein.
Nr. 39
Als lieber Bub, du bist gesund, so auch wir. Ich bin jetzt abgebaut und bin als Volontair jetzt bei Job. So weit hab ich´s gebracht. Frau Kossmann war am Samstag bei Hapag und sagten diese, dass ich vor allem eine Besuchsbürgschaft benötige; soviel ich hörte, sei diese 500 Dollar; also; sobald ich diese habe, würde sie schon alles besorgen Wir waren gestern in Nierstein und las ich die Briefe von Max und Ernst; entnahm heraus, dass sie dorten große Chancen haben. Wenn ich nach USA komme, möchte gerne mit deren Verwandten sprechen. Ob sie dich nicht auch gebrauchen könnten. Jedenfalls ist es kein Fehler wenn Du mit Max und Ernst correspondierst; denn in Deinem Geschäft wirst Du keine große Zukunft haben.
Hast Du dich mal mit Salli unterhalten, was er für Pläne schmiedet? Er hat doch so allerlei mit Mann? vor, wo er dicb doch auch beteiligen will. Ich meine gerade, ich müßte Dir helfen zu einer Existenz; aber leider bin machtlos. Schreib doch umgehend auch mal einen Brief an Job? ich weiß dass er sich sehr damit freuen würde. Lieselotte Trumm aus Wiesbaden geht jetzt auch bald nach Amerika wie ich gestern in Bodenheim hörte. Wir hatten von Nierstein einen Abstecher nach dorten gemacht. Sonst nichts neues als herzlichsten Gruß und Kuss v. d. Vater.
Gross-Gerau, April 4th, 1937
Dear Martin,
As I can tell from your letter, you are doing alright, which I can also report about us. Yesterday, Saturday afternoon, the last holiday the foreigners, Else Meyer, Else Hirsch and Betty D(ahlerbruch) visited us which was very pleasant. First the two Elses came to me, then we went to see Betty. Since this week, Arthur Meyer of Darmstadt has been closed. We have a new synagogue-choir: Friedel Schott is the conductor, Ferdinand Hirsch sings bass. Last night Doris Schott, Hilde Guthmann, myself, Hilde’s cousin, a Mr Stiefel, Norbert Lindenberger and Friedel Schott, we all went to see Ruth Schwarz, who complained to me that you had not written to her. She is forever waiting for your mail. I told her, Ruth, it cost money, he wrote to us and that’s enough. Where did you have Seder?
How is the family of August Hirsch doing? Surely Kurt has also arrived there by now. Aunt Hilda has not written to us a single line. Manfred Kaufmann is leaving for Erez (Palestine) in April.
Say hello to all people and warm greetings and kisses to you from your sister Hede.
At 12:30 we are going to Nierstein.
Number 39
We are as healthy, my dear boy, as you are. I have now been eliminated and so I am volunteering at my job. This is my achievement. Frau Kossmann went to Hapag on Saturday and was told that I would need an Affidavit, first and foremost. As far as I heard, this would cost 500 dollars. As soon as I’ve got the money, she would take care of everything. Yesterday we went to Nierstein and I was reading the letters of Max and Ernst. I learned from these that they would have great chances over there. When I arrive in the U.S.A., I would like to speak with their relatives. Perhaps they could employ you as well. Either way, it would not be bad for you to contact Max and Ernst; for in your field you won’t have a great future.
Have you talked to Salli about his plans? He has got all sorts of ideas concerning Mann[?] where he wants to involve you as well. I think I should be helping you to make a living; but sadly, I am powerless, Do send a letter to Job already, I know he would be very happy about that. Liselotte Trumm of Wiesbaden will also go to America soon, as I had heard yesterday in Bodenheim. We had a small detour there from Nierstein. Otherwise nothing new, other than warm greetings and kisses from your father.
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